Ironman Frankfurt

Der lang ersehnte Tag war endlich da! Seit Ende 2023 hatte ich dieses Datum fest im Blick: Ironman European Championships in Frankfurt. Falls ich eine Chance auf ein Comeback hatte, wollte ich es in Frankfurt verwirklichen. Doch als mein Fieber im Dezember sowie im Januar und Februar weiterhin anhielt, begann mein Traum vom Comeback zu verblassen. Ich hatte das Gefühl, nie wieder gesund zu werden, und betrachtete den Ironman in Thun als mein letztes Rennen.

Statt mich weiter auf die Krankheit zu konzentrieren, legte ich meinen Fokus aufs Training. Es begann mit einem Rhythmus: drei Tage Training, zwei Tage krank. Nach einigen Wochen konnte ich plötzlich vier Tage am Stück trainieren und war nur noch einen Tag krank. Am 3. Juli war das Fieber dann ganz verschwunden. Und plötzlich war Frankfurt, ein IRONMAN, wieder zum Greifen nah!

Bis zum 18. August hatte ich eine erstaunliche Fitness aufgebaut und stand voller Selbstvertrauen am Start. Auch mein Coach, Ben Reszel, war von meinen letzten Trainingseinheiten und dem Trainingslager in St. Moritz überzeugt.

Es war einfach unglaublich, wieder ein Ironman-Abenteuer zu erleben! Alles war noch dunkel, als ich mich zwischen Hunderten von Athleten auf den Weg zum Start machte. Mit Stirnlampe im Regen und Matsch checkte ich mein Bike ein. Es war in Top-Zustand – bereit für den Tag! Und ich war es auch, zu 100 % gehypt.

Der Start war hektisch: Rund 80 Athleten im Wasser, alle nervös und entschlossen, vorne dabei zu sein. Ich erwischte einen super Start und schwamm direkt neben Hirsch, der das Feld anführte. Ich konnte gut an seinen Füßen dranbleiben und fühlte mich stark. Als Zweiter aus dem Wasser stieg ich hochmotiviert aufs Rad.

Doch auf dem Rad fühlte sich alles irgendwie schwer an, als ob ich mit angezogener Handbremse fuhr. Die Wattzahlen waren nicht hoch, aber ich konnte mein Tempo trotzdem nicht durchziehen. Ich blieb in der Gruppe, doch mit jedem Kilometer fühlte ich mich müder. Meine Energie ließ nach, und ich musste immer mehr Kohlenhydrate zu mir nehmen. Irgendwann fiel mir auf, dass ich meinen Schwimmanzug in der Wechselzone nicht ausgezogen hatte – ein dummer Fehler, der mir zusätzlichen Druck auf den Oberschenkeln und dem Bauch bescherte. Trotzdem kämpfte ich weiter.

Nach 110 km war dann die Luft raus. Ich konnte den Tempowechseln nicht mehr folgen, meine Muskeln waren erschöpft, und ich kämpfte nur noch darum, die zweite Wechselzone (T2) zu erreichen. Mein Team dachte, ich halte mich zurück, um meine Stärke im Laufen auszuspielen, aber sie wussten nicht, wie leer ich mich fühlte.

In der T2 war ich so erschöpft, dass ich mein Rad kaum abstellen und meine Laufschuhe kaum anziehen konnte. Jeder Schritt war eine Qual, aber ich raffte mich auf und begann zu laufen. Getragen von den fantastischen Zuschauern und dem Anfeuern meines Teams schaffte ich es bis zur ersten Verpflegungsstation. Drei Becher Cola und ein paar Gels gaben mir einen kurzfristigen Energieschub, und ich konnte eine Pace von 3:50 min/km halten. Vielleicht könnte ich es doch noch ins Ziel schaffen!

Doch nach zehn Minuten war die Energie wieder weg. Ich musste erneut tanken, obwohl mein Magen schon voll war. Irgendwas stimmte nicht, und ich war gezwungen, immer wieder anzuhalten. Es war ein ständiges Auf und Ab. Ich wusste, dass es unklug wäre, das Rennen um jeden Preis zu beenden. Daher entschied ich mich nach der ersten Runde, das Rennen aufzugeben und ein DNF zu akzeptieren.

Es war eine harte Entscheidung, aber angesichts meiner Vorgeschichte die richtige. Das war nicht mein letzter Ironman! Ich werde mein Comeback noch bestreiten – vielleicht sogar noch in diesem Jahr 😉. Und ich werde euch zeigen, dass ich stärker zurückkommen kann! Aufgeben ist keine Option!