Grand Prix Bern

Die ersten Kilometer lief ich eher locker an und rollte dann das Feld von hinten auf, unterstützt von den vielen Zuschauern, die mich angefeuert haben. Die “Bärner” können schon richtig gut anfeuern, da kriege ich immer Hühnerhaut und der Atem bleibt mir fast weg! Nach 5km fing das Rennen erst richtig an, bergauf, bergab und alles wieder von vorne. So viele Steigungen und ich war nicht gerade gut darauf vorbereitet. Nicht gerade hilfreich waren auch meine 75kg, ich hatte gegen die leichten Läufer sehr zu kämpfen. Doch an jeder Ecke hatte es Zuschauer und sie pushten mich einfach vorwärts, besonders weil viele auch noch meinen Namen riefen und mir Mut machten. Auch einige der Athleten, die ich überholte, riefen mir zu; “schön bist du wieder am Start!”

Der Grand-Prix in Bern, die schönsten 10 Meilen der Schweiz, war eines der Rennen, an dem ich unbedingt teilnehmen wollte! Aufgrund der vielen Triathlon-Wettkämpfen, die ich in den letzten Jahren in der Saisonplanung hatte, reichte es als Trainingseinheit immer „nur“ für den Altstadt GP, der nur gerade 4.7km lang ist.

Nachdem ich meine Krankengeschichte etwas besser in den Griff bekam, es langsam aufwärts ging und nach den knapp 4 Monaten Aufbautraining liess mich Coach Ben Reszel den GP von Bern laufen! Ich war überglücklich, nach nun fast 10 Monaten ohne Wettkämpfe endlich wieder an einem Rennen starten zu dürfen, an dem ich etwas mehr Gas geben und die Belastung dosiert steigern konnte. Natürlich war ich noch nicht ganz erholt von dem Trainings der laufenden Woche - umso mehr war ich motiviert und wollte wieder einen Schritt vorwärts machen, einen Schritt zurück in die Normalität.

Endlich am Aargauerstalden die letzte brutale Steigung, bevor es ins Ziel gieng! Ich holte noch mal alles raus und überholte in der Steigung noch ein paar der Athleten vor mir. Doch in der Fläche vor dem Ziel spürte ich dann die Schmerzen in den Oberschenkeln, ich bin etwas zu hart rein. Nun nichts anmerken lassen und schön aufrecht Richtung Ziel! Ich konnte die Athleten hinter mir in Schach halten und rannte voller Freude und Erleichterung ins Ziel! Es geht also immer noch, meinen Körper zu fordern und näher ans Limit zu bringen. Im Ziel hatte ich eine Zeit von 54:28, stolzer Schnitt von 3:22 mit 180hm! Das war ein weiterer Meilenstein auf meinem Weg zurück ins Leben!